Hier stelle ich meine Investment-Strategie vor:
Ich nenne sie FocusInvesting. Im Grund ist es eine Core-Satellite-Strategie mit nur Aktien. Der "Core" sind dabei fundamental gesunde Unternehmen mit intaktem Geschäftsmodell und hohen Gewinnen, die ich langfristig, im besten Fall "für immer" halten will.
Die Satelliten können Opportunitäten, Wetten, und spekulative Trades sein.
Die Geldpolitik hat einen starken Einfluss auf meine Anlagestrategie, da ich sie als übergeordneten Faktor für die Entwicklung der Aktienmärkte und der Bewertungen halte.
Hier meine Beschreibung, wie es zur Eröffnung meines ersten Blogs Ende 2019 formuliert habe. Die ist teilweise überholt (Fokus auf Saas und Zahlungsdienstleister, von denen ich mich zwischenzeitlich wieder getrennt habe), wird aber in der nächsten Zeit aktualisiert:
Die FocusInvesting-Strategie habe ich aus dem Ansatz von Charlie Munger und Warren Buffett abgeleitet, wonach man sein Kapital auf wenige besonders starke überdurchschnittliche Unternehmen konzentrieren sollte und die Performance des Depots unter zu starker Diversifikation leidet. Ganz Konsequent gedacht dürfte man daher nur ein Unternehmen pro Branche halten, nämlich das beste Unternehmen der Branche. Schon der Kauf eines zweiten Unternehmens derselben Branche wäre unvernünftig weil man damit ja nur das zweitbeste Unternehmen kaufen würde obwohl man das beste kaufen könnte. Es ist quasi ein Gegenstandpunkt zur weit verbreiteten Portfoliotheorie, für deren Anwendung man in der Tat nicht in Einzelunternehmen investieren müsste, sondern ETF´s deutlich besser geeignet wären.
Ich habe dieses Konzept für mich dahingehend abgewandelt, dass ich den Focus nicht auf einzelne Unternehmen lege sondern auf bestimmte Branchen, meinen FocusBranchen. In diese Branchen stecke ich den Großteil meines Kapitals.
Das verbleibende Kapital verteile ich außerhalb der FocusBranchen auf Unternehmen, die sehr hohe Chancen bieten aber eben auch hohe Risiken bergen (spekulativ). Durch diese Aufteilung erreiche ich für das Gesamtdepot eine relativ hohe Sicherheit bzw. niedrige Volatilität, sichere mir aber gleichzeitig die Möglichkeit auf überdurchschnittliche Kursgewinne bei einzelnen Unternehmen. Ich verbinde damit sozusagen eine Value- oder Dividendenstrategie mit einer Wachstumsstrategie.
Die Aufteilung ist dabei nicht fix. Sollte sich der spekulative Teil aufgrund einer gegenüber der defensiven Werte deutlich besseren Persormance vergrößern, kann das Verhältnis davon zeitweise deutlich abweichen. Genauso anders herum wenn ich aufgrund der Erwartungen einer größeren Korrektur Gewinne mitnehme und den spekulativen Anteil verringere.
Anregungen und Ideen für lohnende Investitionsziele hole ich mir dabei aus Finanzapps, Webseiten, Aktienblogs, Finanz- und Sachbüchern sowie Finanzzeitschriften. Dabei laufe ich nicht konkreten Expertentipps hinterher sondern nutze das Futter als Anregung und zur Reflexion welche Trends oder Unternehmen aussichtsreich und vielversprechend sein könnten. Um es mit einem von André Kostolany´s 4 G´s zu sagen: Gedanken. Und die anderen 3 G´s? Geld, habe ich nach Kostolany nicht oder zumindest nicht so viel wie ich investiert habe, Geduld, naja, da tue ich mich leider manchmal sehr schwer mit und Glück, werden wir sehen. Mal verliert man, mal gewinnen die Anderen...
Fokusbranchen:
Als Fokusbranchen habe ich für mich die Branchen Versicherungen, Gesundheit, Telekommunikation und Technologiefirmen mit hohen Gewinnen ("Big Tech" im wesentlichen) ausgemacht. In diese Branchen bin ich bereits stark investiert und diese Branchen werde ich langfristig weiter ausbauen und dabei innerhalb der Branchen etwas diversifizieren.
Diese Aktien möchte ich im Grund "für immer" halten und ein Verkauf kommt grundsätzlich nur aus fundamentalen Gründen in Frage, wenn die langfristigen Perspektiven für das Unternehmen negativ sind oder das Geschäftsmodell nicht mehr zukunftsfähig ist.
Bei diesen Branche achte ich, bis auf bei Big Tech, auch auf eine hohe Dividendenqualität, um meine liquiden Mittel für Neuinvestitionen zu erhöhen. Durch langfristig steigende Dividenden erwarte ich langfristig eine hohe Rendite und anwachsende Barmittelzuflüsse die auch als Teil der Altersvorsorge dienen sollen.
Spekulative Aktien: (nicht mehr aktuell in der derzeitigen Phase Anfang 2022)
Die spekulativen Aktien stammen vornehmlich aus den Bereichen Technologie und Biotechnologie. Besonders interessant finde ich im Bereich Technologie die Segmente Mobile Payment bzw. Zahlungsdienstleister und Software as a Service-Anbieter (SaaS).
Im Bereich Mobile Payment sehe ich hervorragende langfristige Wachstumsperspektiven, begünstigt durch die Digitalisierung des Alltags der Unternehmen und Bürger, begünstigt durch den anhaltenden Trend zum Onlineshopping und begünstigt durch ökonimische/politische Entwicklungen wie die Verdrängung von Bargeld möglicherweise in Kombination oder in Folge der drohenden weiteren Absenkung der Negativzinsen.
Im SaaS-Bereich sind die Firmen in der Regel durch die Bank hoch bewertet, allerdings liegt das an den überaus guten Margen, die in diesem Bereich verdient werden können.
Insbesondere von aufstrebenden SaaS-Firmen mit sehr hohen Wachstumsraten sind enorme Kursgewinne zu erwarten wenn die teure Expansion abgeschlossen bzw. verlangsamt wird und die Gewinne dadurch schnell deutlich gesteigert werden können.
Die gelungene Transformation von SAP vom einmaligen Verkauf der Software zu einem Abomodell sowie die weite Verbreitung und Akzeptanz von Abomodellen in der Bevölkerung, vor allem aber auch bei Unternehmenskunden zeigt mir, dass die Geschäftmodelle von Firmen, die gute Softwareprodukte as a Service verkaufen, langfristig tolle Persektiven haben werden. Diese Perspektive hilft die hohen Anschaffungskosten zu akzeptieren.
Im spekulativen Bereich nehme ich immer mal wieder Gewinne mit wenn ich aufgrund meiner persönlichen Einschätzung der Marktlage eine größere Korrektur erwarte oder einzelne spekulative Werte sehr gut gelaufen sind, dass mir eine Gewinnmitnahme ratsam erscheint.
Kauf und Verkauf:
Ich führe permanent eine Watchlist mit Werten die mir interessant erscheinen oder interessant werden könnten. Entweder weil ich einen Sektor langfristig stärken möchte oder weil im Laufe oder nach einer Korrektur bestimmte Branchen oder einzelne Aktien besonders attraktiv erscheinen. Defensive Titel kaufe ich grundsätzlich eher antizyklisch, spekulative Titel auch prozyklisch.
Sobald mir wieder ausreichend Mittel zum investieren zur Verfügung stehen kaufe ich den Titel meiner Watchlist, der mir am attraktivsten erscheint. Dies können Nachkäufe oder Neuerwerbungen sein. Meine Anlagesumme ist dabei meist 1.000 € bei sehr spekulativen Titeln und bei Nachkäufen und mindestens 1.500 € bei defensiven Neuerwerbungen.
Verkäufe führe ich durch wenn einzelne spekulative Titel sehr gut gelaufen sind und ich eine Korrektur erwarte oder wenn langfristigen Perspektiven eines Unternehmens nicht mehr stimmen. Spekulative Titel, verkaufe ich teilweise auch zur Verlustbegrenzung, da mit diesem Titel mein Ziel die Gesamtperformance zu steigern dann nicht erreicht werden kann.
Wertpapierkredit:
Zur Steigerung meiner Eigenkapitalrendite nutze ich auch einen Wertpapierkredit, der allerdings so gering bemessen ist, dass eine normale Korrektur oder auch ein normaler Crash keine Nachschusspflicht auslösen kann. Um eine Nachschusspflicht auszulösen oder Aktien verkaufen zu müssen müsste schon der Weltuntergang eingeläutet werden und dann wären die paar tausend Euro auch egal...
Mein Ziel:
Mein Ziel ist eine langfristige positive Performance von 10-15 % pro Jahr.
Ziel 2022: Umschlagsgeschwindigkeit im Depot reduzieren, d.h. weniger Trades im Jahr als in der Vergangenheit.